Sonntag, 28. Oktober 2012

Santiago, Zora, Granon und Burgos



Die Ankunft in Santiago war alles andere als die Erlösung. Klar ist es wunderbar, ein Etappenziel zu erreichen, jedoch ist es auch gleich der Anfang eines neuen Kapitels. Habe ich auf meinem Weg durch Spanien immer Begleitung und nette Menschen getroffen, geht es jetzt einer einsameren Zeit entgegen. Mir wurde klar, dass Santiago zwar für viele ein wichtiges Ziel ist, jedoch für mich der Teil vor Santiago viel wichtiger ist. In Santiago anzukommen ist Ur-komsich, denn man kommt in eine unbekannte Stadt und kennt doch sooo viele Menschen.

Santiago is very special




Freunde auf dem Weg
Camino Friends
To reach Santiago was not the expected big deal. It is great to reach a big stage on the path, and this means, that now a new chapter will start. On my way through Spain I always had companionship and I met a lot of lovely peoples, now a time with more loneliness will start. I knew, that Santiago is a big goal for most of the pilgrims, for me the part before Santiago was much more important. It is strange to reach a unknown city and you know many people.

Meine Pause in Granon war sehr wichtig für mich, denn ich habe einen neuen Rhythmus gefunden und bin dadurch auch näher an die Natur, an die Mitmenschen und an den Genuss des Unterwegsseins gekommen. Ging ich vorher so meine 30 km so habe ich nach Granon im Durchschnitt noch 20 Km pro Tag gemacht. Ich habe öfters mal ne Pause eingelegt, bin langsamer gewandert oder habe mir mehr Zeit fürs Fotografieren genommen.

My break in Granon was very important for me, then I found a new Rhythm, what brought me closer to nature, to the people around me and the profit of being on the road. Before I made some 30 km a day, so I made after Granon a average of 20 km. I had a break more often, hiked slower and took more time for Photos.


Ein paar Stimmungsbilder
some Pics



Da ich diesmal ein paar Tage in Santiago geblieben bin, habe ich auch mehr von der Kraft und Magie der Stadt mitbekommen. Klar ist die Stadt super touristisch, jedoch ist es sehr schön und äusserst emotional, all die Pilger ankommen zu sehen. Die Einen sind sehr aufgewühlt, schweigen oder haben tränen in den Augen, die Anderen sind glücklich uns freuen sich gewaltig! Es ist auch wunderbar, Gruppen zu treffen, die einem Mitmenschen helfen, sein Ziel zu erreichen. Ich musste echt ein paar Tränen der Rührung vergiessen, als ich 4 Pilger sah, die einen Behinderten bis vor die Kathedrale trugen, oder auch der eine Pilger, der mit seinem Fahrrad und 2 Beinprothesen sein Ziel erreichte! Solche Menschen zu sehen ist eine aussergewöhnliche Ehre, Menschen die alle Hürden überwinden und etwas grosses tun!!!

Coz I stayed this time a few days in Santiago, I was able to remark the magic and the power of this spot. Yes, this town is super touristy, anyhow it is absolutely beautiful and emotional to see all the pilgrims arriving. Some of them are emotional, quiet and with tears in their eyes, the others are proud and very happy. It I a honour to see extraordinary people, as the group of 4 carrying their handy-caped friend on the square or the biker with 2 prosthesis reaching his goal. It is a pleasure to meet people who reach big goals even by crossing their limits.

Nach den paar Tagen Santiago fühlte ich, dass ich weiter muss. Klar habe ich mich riesig auf den Besuch von Simone aus Deutschland gefreut. Ich habe mir also ein Busticket nach Bilbao gekauft, und ging früh morgens zum Busbahnhof. Nachdem ich eine ganze Weile mit dem Fahrer diskutiert hatte, der erst meinen Wanderwagen nicht mitnehmen wollte, setzte ich mich dann auf meinen Platz und freute mich, der Nordküste lang ins Baskenland zu fahren. Die Fahrt sollte 12 Std. dauern.
Spät abends, es war schon dunkel kam ich in Bilbao an. Da auch noch 2 Fahrrad-Pilger da ausstiegen, konnte ich auch gerade nach der Herberge fragen. Freundlicherweise haben sie mich mit dem Kleinbus bis vor die Herberge gefahren.

After those few days in Santiago I felt to leave. Of course I was looking forward to get a visit from Simone from Germany. Though I bought a bus ticket to Bilbao and went in the early morning to the bus station. After discussing a while with the driver, which didn’t want to transport my hiking-cart, I took my place in the bus and was looking forward to reach Bilbao by passing the northern coast of Spain. Late I arrived in Bilbao, as 2 Bike-Pilgrims left the bus with me, I asked them about the way to the albergue. Without big discussions they took me there with the Micro-bus.

Das erste was mir auffiel ist die sagenhafte Beleuchtung der Stadt. Natürlich habe ich sofort die Kamera gepackt und habe ein paar Langzeit-Bilder machen müssen. Wow, nach langer Zeit in ruhiger Landschaft und kurzer Zeit in der Kleinstadt Santiago war Bilbao ein Koloss. Ich habe doch tatsächlich noch ein paar Pilger getroffen, die auch in der Herberge nächtigten. Nach der langen Fahrt ohne viel Bewegung, war ich doch ziemlich platt und war auch bald mal im Bett.

The first thing I realized was the beautiful lights of Bilbao at night. Quickly I took my camera and made some long-light pictures. Wow, after a long time in silent landscapes and short time in a small city, Bilbao is a Coloss. After changing some words with the very few pilgrims, I went to bed rather early.


Bilbao by night



Eine kurze Vorgeschichte:
Als ich im Sommer in Granon meine Pause als Herbergsleiter machte, kam eines Tages die Idoia aus Bilbao als Pilgerin vorbei. Schon damals hat sie klar gesagt, sollte mal jemand von uns nach Bilbao kommen und ein Bett brauchen, dann wäre dies überhaupt kein Problem.
Nun war ich also in Bilbao, hab sie auch gleich am nächsten Tag über Facebook angeschrieben, ob es eine Möglichkeit gäbe. Dies schien überhaupt kein Problem zu sein und wir haben uns um 18 Uhr vor dem Guggenheim-Museum verabredet.

A small story before:
During my stay in Granon a pilgrim from Bilbao slept in the albergue where I worked. Idoia said already then, that if somebody needs anyhow a bed in Bilbao, she would host anybody of our house. Though I was in Bilbao and I wrote her via Facebook, if the offer is still available. As this didn’t seem to be a problem, we met at 6 pm in front of the Guggenheim-Museum.

Early morning in Bilbao
Sie führte mich dann kurz in die Wohnung, in der tatsächlich ein Gästezimmer mit 2 Betten zu finden war. Damit war auch die erste Übernachtung für Simone sicher, die am nächsten Tag ankommen sollte. Danach kriegte ich die erste Stadtführung, lernte die Altstadt und die Einkaufsmeile kennen. Natürlich haben wir auch in der einen oder anderen Tapas-Bar halt gemacht. Irgendwann kam dann auch noch Jon, ihr Mitbewohner, dazu. In Jon habe ich einen sprachbegabten Koch kennengelernt, wir hatten also viele Ähnlichkeiten. Etwas später holte ich dann noch meinen Wanderwagen aus der Herberge ab und ging dann ins Zentrum. Hier wurde schon fleissig gekocht und ich durfte mich richtig verwöhnen lassen. Hier lernte ich auch noch die 3. Mitbewohnerin kennen, Iratxe. Eine sehr interessante junge Frau.

She showed me the way to her flat, where I found a guest-room with 2 beds. This meant, that the first night for Simone was solved. After we did some sightseeing in the shopping street and the old city centre. Of course we had some stops in one or the other Tapas-Bar. Later, Jon joined us. Jon lives in the same flat, he speaks many languages and loves to cook. A little later I went to take my cart from the albergue. Meanwhile my hosts cooked and I could just enjoy the warm welcome. Here I met the 3rd person living in the same flat, Iratxe, a very interesting young lady.

Natürlich war ich ziemlich aufgeregt, denn am nächsten Tag sollte Simone in Bilbao landen. Nach der kurzen Nacht mit vielen interessanten Gesprächen, war es dann soweit. Ich bin durch die Stadt geschlendert und hab dann irgendwann den Bus zum Flughafen genommen. Mit wenig Verspätung landete dann der Flieger aus Düsseldorf und wir freuten uns Beide auf die bevorstehenden Tage. Keiner von uns hat irgendwelche Pläne gemacht, sondern wir wollten gemeinsam entscheiden, wohin der Weg uns führen soll. Wir gingen erst mal in die Stadt, wo Simone mal das Gepäck in der Wohnung deponierte. Hernach haben wir, weil es gerade nicht regnete, eine ausgiebige Sightseeing Tour gemacht. Ich habe den Gastgebern ein Menu versprochen, das ich an diesem Abend kochen wollte. Also gingen Simone und ich noch einkaufen und dann ging es auch schon zurück. Wie schnell doch solche Tage vergehen. Nach einem Trunk in der Gegend haben wir uns dann ans Kochen gemacht.


Guggenheim Museum...
...Wenn Architektur fotogen ist!
When architecture gets fotogenic



Kugel Licht Spiel
Ball Light Game

Of course I was some kind of exited, coz Simone should arrive the next day in Bilbao. After the short night with loads of interesting conversations, the time was here to catch the bus to the airport. With a small delay the plane from Düsseldorf landed and we where looking forward to the next few days. None of us made some plans, we wanted to decide together, where the way will guide us. We went in town to leave her backpack in the flat, then we went to a large sightseeing tour. For the night, I promised a menu, though Simone and me, we went to buy the things. After a aperitif we went home to cook.

Das Risotto und der Salat sind sehr gut angekommen. Wir haben uns so satt gegessen, dass der Nachtisch völlig überflüssig war. Simone und die Gastgeber haben sich sofort richtig gut verstanden und wir entscheiden, noch eine weitere Nacht zu bleiben.

The Risotto and the salad where as delicious, that we did not even eat the dessert. Simone and the host had a very good time, though we decided to stay another day.

Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, für den Nachmittag einen Bus nach San Sebastian zu nehmen und gegen Abend wieder in Bilbao zu sein, wo Jon das Essen zubereiten wollte. Nach der 2 Stündigen Busfahrt waren wir am Meer. Wir haben uns was zu Essen gekauft und haben uns damit auf eine Klippe gesetzt und haben uns von der Kraft des Atlantiks und dem Zauber des Wassers hingegeben. Klar haben wir dann noch einen Spaziergang durch die ausserordentliche Altstadt gemacht, bevor es schon wieder in den Bus ging. Zurück in Bilbao, trafen wir uns mit Idoia und dann ging es auch schon bald in die Wohnung, wo Jon schon mit dem Essen wartete.

Next morning we decided to catch a bus and to spend the afternoon in San Sebastian. After the trip of 2 hours we where at the sea side. We bought something to eat and sat down on a cliff. We where captured by the power of the Atlantic Ocean and the magic of the waves. For sure me made a small walk through the ancient city centre, before we had to take the bus back to Bilbao. After meeting Idoia,we went home, coz Jon promised to cook for us.



Unser Tag in San Sebastian
Our day in San Sebastian

Simone and the Foto


Aufgrund der wenigen Tage, die Simone hatte, entschieden wir uns das Stück von Santo Domingo de la Calzada nach Burgos auf dem Camino zu machen. Wir haben also die Tickets am Busbahnhof geholt und sind am nächsten Morgen mit dem Bus über Haro nach Santo Domingo gefahren. Diesmal war auch mein Wanderwagen kein Problem. Nach einem leckeren Sandwich in Santo Domingo ging es dann auch schon die ersten 6 km zu Fuss nach Granon. Irgendwie fühlte sich dieser Weg für mich an, als würde ich nach Hause kommen. Ich war aufgeregt!

Because Simone did not have too many days left, we decided to walk the Camino from Santo Domingo de la Calzada until Burgos. The tickets were bought, so we caught the bus on the next morning. After a nice Sandwich in Santo Domingo, we started our first 6 km to Granon. For me, it felt like getting home. I was very exited!

Back in Bilbao
...
Wandbild
Wall painting

Tosantos

Relax in Villafranca Montes de Oca

La Hutte, Atapuerca


Blick nach Atapuerca
View to Atapuerca


Nach dem Abendessen gingen wir natürlich noch in die Bar, Alberto besuchen. Es war schön zu merken, dass sich die Leute in Granon über mein Erscheinen freuten. Mit dem Dänen haben wir dann angefangen, die Orujos (Grappas) zu testen. Eine schlechte Idee, da wir ja am nächsten Morgen weiter pilgern wollten. Das Wichtigste war auf jeden Fall, dass es allen Spass gemacht hat. Simone fühlte sich auf jeden Fall sofort sehr wohl.

After dinner we went to visit Alberto in his Bar. It was great to realize, that the people from Granon were glad to see me. With the Pilgrim from Denmark we started to test the Orujos (Grappas). A bad idea, coz we wanted to walk next day. The most important was, that everybody had his fun, Simone was very happy to be here.

Der nächste Tag startete mit einer Kater-Wanderung! Mann, ging es uns mies!

The next day started with a Hangover-Walk! Oh my god, we felt soooo bad!

Unser Stopp sollte Belorado sein. Sooo lange haben sich 16 km noch nie angefühlt. Ich habe bemerkt, dass Simone ziemlich viel langsamer unterwegs ist als ich. An diesem Tag war mir dies mehr als recht. In Belorado angekommen haben wir uns erst mal hingelegt, sind dann einkaufen gegangen und haben für uns in der Herberge gekocht. Simone hat kurzfristig entschieden, einen Alkohol-Freien Tag einzulegen.

Our first stop should be Belorado. Never in my life, 16 km felt as long as those. I remarked, that Simone walks much slower as me, but on this day this was perfect for me. In Belorado we had a nap, went shopping and we ate our meal in the albergue. Simone decided spontaneously not to drink alcohol this day.

Nach einer heilenden Nacht ging es dann weiter nach Villafranca Montes de Oca. (Freistadt am Gänseberg) Eigentlich hätten wir noch ein Stück weiter gekonnt, jedoch fing es an zu regnen und der nächste Ort wäre 12 km weiter entfernt gewesen. Wir haben beschlossen, hier zu bleiben und haben auch eine bezaubernde Herberge gefunden, wo wir uns sehr wohl fühlten. Hier haben wir auch das erste Mal den Indischen Engländer, dessen Namen ich mir nie merken kann, und Regina, eine aus Kiel stammende Australierin kennengelernt.

After the healing night we continued to Villafranca Montes de Oca. We could have walked further, but it started to rain and the next village is 12 km away. So we decided to stay and we found a very lovely Albergue, where we felt home. Here we met the Indian Englishman, I never can remember his name, and Regina, a Australian woman with German roots.


Entering Burgos


Der späte Sommer
The late summer
Erleuchtung???
Light???
Da doch wirklich fast jeder Tag den selben Ablauf hat, werde ich nur kurz sagen, dass wir danach, nach einem langen Regenmarsch, noch in Atapuerca übernachteten und danach den Marsch nach Burgos unter die Füsse nahmen. 6 km vor Burgos nahmen wir dann den Bus und gingen zu der, von mir geliebten Herberge und zu Marie Noelle.

Coz all the days are quite similar, I just say, we slept the night after, after a hard rain-walk, in Atapuerca, then we continued our walk to Burgos. 6 km before we took the bus to the centre and went to my beloved albergue and Marie Noelle.



Burgos in the early morning




Burgos Impressions



Simone and Regina

Der Indische Engländer
The indian Englishman





1 Kommentar:

  1. Was für ein unglaublicher Bericht. Ich war irgendwie mit auf dem Weg. Du schreibst so spannend und anschaulich! Und die Bilder ........Danke Mischa, dass Du Deine Fan-Gemeinde daran teilhaben lässt. :-)
    Liebste Grüße
    Sabine und die Langohren

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